Teil 4 von 5 einer Dokumentation über die Nutzung von Biomasse. Drei Großkraftwerke ersetzen Biogaskraftwerke heute allein in Deutschland. Dabei speisen sie gut 25 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr ins Stromnetz. Rund um die Uhr, ohne Schwankungen, wie Windkraftwerke oder Photovoltaikanlagen. Neben der elektrischen Energie, die gut 4% des Deutschen Bedarfs deckt, produzieren die Biogaskraftwerke Wärmenergie, zum Kochen, Duschen, Waschen und Heizen der Häuser. Soweit die Erfolgstory, doch das schnelle Wachstum der Biogasbranche stößt bei Umweltschützern, Lebensmittelproduzenten und Politikern zunehmend auf Kritik. Anfangs sollten die Anlagen Biomasse aus Abfallprodukten der Landwirtschaft und Nahrungsmittelbranche in Gas verwandeln. Dazu gehören Gülle, Mist, Pflanzenabfälle und Fettabscheider aus der Gastronomie. Energiepflanzen wie Mais, sollten nur eine ergänzende Rolle spielen. Doch mittlerweile werden die fast 8000 Biogasanlagen in Deutschland zu ca. 80% mit Energiemais betrieben. In der Landwirtschaft sind große Monokulturen entstanden, die Anbauflächen für Energiepflanzen liegen allein in Deutschland bei gut 750.000 Hektar. Die Folge: Verdrängung der Nahrungsmittelproduktion und erhöhte Umweltbelastungen. Die Verbraucher zahlen doppelt für den ungebremsten Biogasboom, über die Umlage beim Strompreis und durch steigende Lebensmittelpreise. Zunehmend umstritten ist auch der praktische Nutzen. Die Energie aus Biomasse soll in Zukunft bei der Stromproduktion die Produktionsschwankungen von Windkraftwerken und Photovoltaikanlagen ausgleichen. Und bei der Wärmenutzung soll sie im Winter stärker genutzt werden, als im Sommer, da dann auch die Wärme gebraucht wird. Dazu müssen die Betreiber das Gas speichern und Bedarfsgerecht in Strom und Wärme verwandeln. Genau das passiert heute nicht. Die Betreiber verwandeln das Gas, ohne Zwischenspeicher, rund um die Uhr in Strom und Wärme, ob die Energie gebraucht wird, oder nicht. Große Speicher sind zwar bereits vorhanden, im Erdgasnetz, doch dazu muss das Biogas erst auf Erdgasqualität veredelt werden. Dadurch wird das Biogas ein Drittel teurer. Und im Erdgasnetz wird das Gas über weite Strecken zum Speicher transportiert und komprimiert. Das kostet viel Energie und macht das gespeicherte Gas noch teuer und belastet die Energiebilanz. Trotzdem: Eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien ist nur durch einen Mix aus unterschiedlichen Energiequellen denkbar, die sich gegenseitig perfekt ergänzen. Dazu gehören Windenergie, Wasserkraft, Photovoltaik und Biomasse. Letztere muss in Deutschland etwa 10-12% der Stromversorgung abdecken. Biogas aus Abfallstoffen schafft aber gerade mal die Hälfte. Es muss also noch ein weiterer nachwachsender Rohstoff her, speicherbar und am besten ohne Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.
"…Grünlandöl ist die perfekte Lösung…" sagt Professor Brück von der Technischen Universität München. Grünland ist Gras, oder Wiese, ursprünglich angelegt von Bauern zur Viehhaltung. Die Dauergewächse sind ökologisch verträglicher und reichlich vorhanden. In Bayern besteht fast ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus Grünland. Und die Bauern nutzen viele dieser Flächen immer seltener zur Viehhaltung oder als Futtermittelquelle. Prof. Brück will das Gras in Öl verwandeln und zerlegt dazu die Pflanzen mit Enzymen in eine zuckerhaltige braune Brühe. Hefekulturen verdauen diese Brühe und bilden dabei gewaltige Mengen Öl. Nach der Abspaltung entsteht Grünlandöl, chemisch verwand mit Sonnenblumenöl. Und das lässt sich zur Strom- und Wärmegewinnung nutzen.